Kirchenaustritt im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte

Fragen und Antworten

Bei uns finden Sie alle wichtigen Fragen und Antworten rund um das Thema Kirchenaustritt im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte – welche Gründe es für einen Kirchenaustritt gibt, wofür Ihre Kirchensteuer bei uns vor Ort eingesetzt wird, welche Folgen ein Kirchenaustritt hat und wen Sie bei Fragen zum Kirchenaustritt ansprechen können.

Warum ist jeder Kirchenaustritt schmerzhaft für uns?

Für den Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte ist jedes Mitglied ein wichtiger Teil der Gemeinschaft. Als Kirchenmitglied leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um das gesellschaftliche Leben sozialer und menschlicher zu gestalten. Daher bedauern wir jeden Kirchenaustritt und setzen uns intensiv mit den verschiedenen Gründen dafür auseinander.

Mit dem Kirchenaustritt entscheiden Sie sich dafür, nicht mehr Teil der Solidargemeinschaft Kirche zu sein. Deshalb sollten sich Kirchenmitglieder über die Tragweite und die Konsequenzen einer solchen Entscheidung bewusst sein.

Portrait Sup. Meyer-ten Thoren

Als Christinnen und Christen im Kirchenkreis Osnabrück sehen wir unsere Kirche als offenen, reformfreudigen Ort, der nicht stillsteht und sich immer wieder verändert. Daher freuen wir uns über all diejenigen, die uns auf unserem Weg begleiten und Teil der Solidargemeinschaft bleiben.

Hans-Georg Meyer-ten Thoren,  Superintendent des Kirchenkreises Melle-Georgsmarienhütte

Welche Gründe gibt es für einen Kirchenaustritt?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb sich Mitglieder von der evangelischen Kirche abwenden und aus der Kirche austreten. Diese reichen von der Unzufriedenheit mit der Institution Kirche über den fehlenden Bezug zum Glauben bis hin zum Konfessionswechsel. Der am häufigsten genannte Grund für den Kirchenaustritt ist der finanzielle Aspekt, Kirchensteuer zu sparen. Aus Gesprächen wissen wir, dass vielen Menschen oftmals nicht bewusst ist, wohin die finanzielle Unterstützung fließt. Dass die Kirchensteuer ausschließlich der Finanzierung der Pastorinnen und Pastoren dient, ist falsch. Sie unterstützt vielmehr die Kirche in ihren vielfältigen Tätigkeitsbereichen von der Seelsorge über die Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit bis hin zur karitativen und beratenden Arbeit der Diakonie. Daneben gibt es viele weitere Argumente dafür, Kirchenmitglied zu bleiben. Sie reichen vom Beitrag der Kirche für ein demokratisches gesellschaftliches Zusammenleben über das soziale Engagement bis hin zur Inanspruchnahme der kirchlichen Leistungen.

Alles Wichtige zur Kirchensteuer

Was passiert mit meiner Kirchensteuer sowie Spenden und Kollekten im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte?

Die Kirche übernimmt soziale Verantwortung. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur solidarischen, menschlichen Gestaltung des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft. Sei es durch die karitative Arbeit der Diakonie, durch Krankenhäuser, Jugendarbeit und Kindergärten oder durch Bildungsangebote und Hilfe für Geflüchtete. Dies wäre ohne die Unterstützung durch die Kirchenmitglieder nicht möglich. Jedem Kirchenmitglied kommt damit eine tragende Rolle in der christlichen Solidargemeinschaft zu.

Der Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte setzt sich auf vielfältige Weise für das Wohl der Gesellschaft ein. Geleitet wird er dabei vom inneren Antrieb, etwas für den Nächsten zu tun. Im Vordergrund steht der Mensch, und nicht der Wunsch, Geld zu verdienen. Der Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte ist überzeugt davon, dass es der Gesellschaft guttut, wenn sich die evangelische Kirche in Kindergärten, Krankenhäusern und Seniorenheimen engagiert und sich damit bewusst der zunehmenden Kommerzialisierung in vielen Bereichen unserer Gesellschaft entgegenstellt.

Im Folgenden finden Sie konkrete Beispiele, wofür Ihre Kirchensteuer, Spenden und Kollekten im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte eingesetzt werden.

Seelsorge

Jeder Mensch kann unvermutet in eine Lebenskrise geraten. Oft ist es schon eine große Hilfe, sich einem Außenstehenden gegenüber aussprechen zu können, der zur Verschwiegenheit verpflichtet ist. Hierfür stehen die Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises jederzeit zur Verfügung. Sie nehmen sich Zeit, den Fragen, Sorgen und Nöten der Gesprächspartner nachzugehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In Krankenhäusern begleiten Seelsorgerinnen Menschen in schwierigen Situationen, Notfallseelsorger leisten Beistand bei Unfällen, Katastrophen oder Fällen häuslicher Gewalt, und die Telefonseelsorge hat rund um die Uhr ein offenes Ohr bei großen und kleinen Sorgen.

Kindertagesstätten

Der Kirchenkreis und seine Gemeinden betreiben XX Kindertageseinrichtungen in Bad Laer, Bad Rothenfelde, Bissendorf, Dissen, Georgsmarienhütte, Hagen a.T.W., Hilter und Melle – allein in Osnabrück wird damit mehr als jede fünfte Kindertagesstätte von der evangelischen Kirche getragen. In evangelischen Kindertageseinrichtungen werden Kinder respektiert, geachtet und wertgeschätzt. Hier erleben sie, dass Gott uns Menschen beschenkt – mit allen Begabungen, die wir zur Entfaltung und Gestaltung unseres Lebens benötigen. Evangelische Kindertageseinrichtungen fördern Kinder umfassend, unterstützen ihre Familien nachhaltig – und ermöglichen es Kindern, mit Gott groß zu werden.

Bildungs- und Weiterbildungsangebote

Die Evangelische Erwachsenenbildung Osnabrück steht allen Menschen in Stadt und Landkreis Osnabrück offen, die ihre Kompetenzen erweitern und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln wollen. Die Evangelischen Fachschulen Osnabrück sind eine der modernsten staatlich anerkannten Fachschulen für Sozialberufe und tragen wesentlich dazu bei, den Erziehermangel zu bewältigen, die Evangelische Familien-Bildungsstätte Osnabrück unterstützt Familien bei der Bewältigung der vielen Aufgaben im Alltag und bietet Freiräume zur persönlichen Entfaltung und zum Austausch mit anderen Menschen. Die Diakonie Pflegeschulen Osnabrück bilden in den Bereichen Pflege und Heilerziehungspflege aus.

Diakonie

Viele Kirchengemeinden im Kirchenkreis Osnabrück tragen das Siegel „Diakonische Gemeinde“ und unterstützen Bedürftige, Geflüchtete oder Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Auch die Bahnhofsmission an Gleis 1 am Osnabrücker Hauptbahnhof, wo Reisende Hilfe und Rat erhalten, wird vom Kirchenkreis mitfinanziert. Darüber hinaus arbeitet der Kirchenkreis eng mit der Diakonie Osnabrück Stadt und Land zusammen.

Kinder- und Jugendarbeit

In vielen Gemeinden im Kirchenkreis Osnabrück gibt es Kinder- und Jugendgruppen mit vielfältigen Angeboten. Die Evangelische Jugend Osnabrück organisiert Freizeiten und bietet Weiterbildungen an, wie die Jugendleiter-Card (Juleica), die zum Leiten von Gruppen berechtigt. Junge Menschen im Kirchenkreis Osnabrück erfahren die Bedeutung von sozialen und christlichen Werten für ein gelingendes Miteinander. Evangelische Kinder- und Jugendarbeit ist ein wichtiger Lernort, an dem soziale und gesellschaftliche Verantwortung eingeübt werden kann.

Seniorenarbeit

Für die ältere Generation reichen die Angebote von regelmäßigen Treffen in Kirchengemeinden über Tagesausflüge im Sommer („Urlaub ohne Koffer“) bis zum „Digital-Kompass“, der Seniorinnen und Senioren die so wichtige digitale Teilhabe ermöglicht. Wichtiger Bestandteil der Seniorenarbeit ist der Besuchsdienst für ältere Menschen, die sonst nur wenige soziale Kontakte haben.

Hilfe für Geflüchtete

Der Kirchenkreis Osnabrück setzt sich seit jeher für geflüchtete Menschen ein, durch die Organisation von Sprachkursen, die Vermittlung von Wohnraum in enger Zusammenarbeit mit der Diakonie Osnabrück und Angebote zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung, wie zum Beispiel den „Treff ukrainischer Familien“ in Belm.

Sozialarbeit

Die Kirchenkreissozialarbeit bildet traditionell die Basis diakonischer Arbeit in den Kirchenkreisen. Sie bietet ein flexibel gestaltetes Hilfsangebot für Hilfesuchende in unterschiedlichsten Not- und Lebenslagen. Der Kirchenkreis Osnabrück finanziert Angebote im Rahmen der Kirchenkreissozialarbeit, damit Hilfesuchende professionelle Beratung und in Einzelfällen auch finanzielle Unterstützung bekommen. Auch in den fünf Familienzentren des Kirchenkreises leisten Sozialarbeiter*innen Unterstützung, zum Beispiel im Rahmen der „frühen Hilfen“.

Welche Folgen hat der Kirchenaustritt für mich persönlich?

Die Folgen, die mit einem Kirchenaustritt verbunden sind, betreffen nicht nur die Kirche, die durch fehlende Unterstützung in ihrem sozialen und diakonischen Engagement beeinträchtigt wird, sondern auch die Ausgetretenen selbst. Denn die Kirche begleitet wichtige Ereignisse im Leben eines Menschen. So ist für viele ein wichtiger Punkt die kirchliche Hochzeit und Eheschließung. Wenn Sie sich gegen die Mitgliedschaft in der Kirche entscheiden und für einen Kirchenaustritt aus der evangelischen Kirche, können Sie nicht kirchlich getraut werden. Ebenso sind Taufe und Patenschaft Kirchenmitgliedern vorbehalten. Wenn Sie aus der Kirche austreten, haben Sie in der Regel keinen Anspruch auf eine christliche Beerdigung, wodurch der Kirchenaustritt auch Konsequenzen für Ihre Angehörigen hat. Ihnen wird die Möglichkeit genommen, sich in einem gottesdienstlichen Ritual und Brauch zu verabschieden. Ein Kirchenaustritt sollte deshalb wohlüberlegt sein. Er betrifft auch immer andere Menschen in unserem Leben.

Wen kann ich im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte ansprechen, wenn ich Fragen zum Kirchenaustritt habe?

Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Melle-Georgmarienhütte setzt sich aus 21 Kirchengemeinden zusammen.

Wenn Sie sich fragen, welcher Gemeinde Sie angehören, geben Sie einfach Ihre Adresse in unserer Gemeindesuche ein oder Sie informieren sich über die Seite Kirchengemeinden im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte. Dort finden Sie Ihre direkten Ansprechpartner vor Ort, die Kontaktdaten und Links zu den einzelnen Internetseiten der Gemeinden.

Sprechen Sie uns an

Wenn Sie darüber nachdenken, aus der evangelischen Kirche auszutreten, würden wir uns darüber freuen, wenn Sie uns zuvor die Gelegenheit zu einem Gespräch einräumen. Wir haben ein offenes Ohr für Ihre Bedenken, Kritik und Fragen – und treten gerne in einen Dialog. Hierfür können Sie sich jederzeit direkt an die Pastorin oder den Pastor Ihrer Gemeinde oder Ihres Vertrauens wenden. Darüber hinaus erreichen Sie uns telefonisch. Sie können uns auch gerne eine E-Mail schreiben.

Kontakt

Ev.-luth. Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte Superintendentur
Tel.: 05422 1601

Wie erfolgt der Kirchenaustritt?

Zuständige Behörde, Unterlagen und Kosten

Der Kirchenaustritt aus einer Gemeinde erfolgt durch das Standesamt, an dem Sie Ihren Hautwohnsitz haben, oder durch einen Notar. Hierfür müssen Sie einen Termin vereinbaren und persönlich vor Ort erscheinen. Der Kirchenaustritt im Standesamt erfolgt durch eine abzugebende Erklärung, welche schriftlich in öffentlich beglaubigter Form erfolgt oder durch eine Niederschrift der Urkundsbeamtin beziehungsweise des Urkundsbeamten festgehalten wird. Für den Termin benötigen Sie Ihren Personalausweis oder Reisepass.

Das Standesamt erteilt Ihnen nach Kirchenaustritt die Austrittsbescheinigung. Der Austritt ist mit sofortiger Wirksamkeit an dem Tag gültig, an dem Sie offiziell aus der Kirche ausgetreten sind. Die Kirchensteuerpflicht endet allerdings erst mit Ablauf des Kalendermonats, in dem die Erklärung wirksam geworden ist. Die Kosten für den Kirchenaustritt beim Standesamt betragen 30 Euro für die Aufnahme der Niederschrift einschließlich der erstmaligen Bescheinigung.